Meine ganz persönliche Filmschule - GRENZER: Mein größtes und ambitioniertestes Filmprojekt bisher ist abgedreht und im Kasten!
Ich kann es immer noch nicht so ganz glauben, wenn ich beginne zu resümieren. Eine Woche vor Drehbeginn lag noch 60cm Schnee und ich konnte den Drehort mit Lotti, meiner Ausstattung/Requisite/Continuity (..) (und zeitweise noch mehr, dazu wann anders mehr) nur auf der Ladefläche eines allradgetriebenen Pick Ups besichtigen, weil arktische Schneemassen uns den Weg versperrten. Eine Woche später dann: 18 Grad Celsius, strahlende Sonne und keine Spur von Schnee. Nach 1 und 1/2 Jahren passiert es plötzlich: die erste Klappe wird geschlagen. Für mich ein fast schon surrealer Moment.
Trotz der Corona-Pandemie, trotz des Wetters, trotz der Tatsache, dass DHL uns durch ihren beschissenen Service einen ganzen Drehtag geraubt hat - trotz all dieser Dinge haben WIR durchgehalten und uns reingebissen und unmögliches, möglich gemacht. Das ist keine Übertreibung - dieser Film hat mich nach zwei Jahren Regie-Abstinenz daran zurück erinnert, dass Filme machen eine Gemeinschaftsleistung ist. Es fühlt sich nicht mal richtig an, wenn ich von meinem Film spreche.
Während ich diese Zeilen schreibe kommt mir auch wieder Pipi in die Augen. Wie am Set, wo ich manchmal bei einer Zigarette abseits gestanden habe, kurz zur Ruhe kam und das koordinierte Gewusel des Teams beobachtete.
Nadine Knauer, Aufnahmeleitung, ohne die mein Gehirn schon längst zu einer stinkenden, schleimigen Masse zerlaufen wäre, weil ich schon von Tag 1 an den Überblick verloren hätte.
Ferdinand Kowalke und Till Krüger, Kamera und Kameraassistenz, die die schäbige Technik der Uniausleihe mit Lötkolben und wahnsinnigen Konstruktionen wieder zum Leben erweckt haben und anschließend wundervolle Bilder geliefert haben.
Julia Gens, Kostüm, die zu Spitzenzeiten 8 Leute einkleiden musste und nie den Überblick verloren hat. Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir mit GRENZER in die 80er Jahre eintauchen können.
Luiza Quintanilha, Kostüm und Ablösung für Julia, die diesen fundamental wichtigen Job übernommen hat. Völlig ohne mein Zutun hat Luiza sich mit Julias Hilfe innerhalb eines Tages eingearbeitet und das Kostüm bis Drehschluss gerockt.
Max Muselmann und Michelle Haupt, Oberbeleuchter und Lichtassistentin, die tonnenweise Lichttechnik geschleppt, aufgebaut und wunderbare Lichtstimmungen in Absprache mit der Kamera gezaubert haben und so den Look von GRENZER zementiert haben.
Matti Kählke, Tonmeister, der wie ein Geist durch das Set wanderte, sich überall seine Informationen einholte für die nächste Einstellung, seitenweise Notizen für Nurtöne sammelte und die Klangwelt von GRENZER kreiert hat.
Charlotte Ella Bouchon aka Lotti, Ausstattung/Requisite/Continuity (und manchmal noch viel mehr), die in monatelanger Vorarbeit diverse Requisiten in handarbeit gefertigt hat. Zusammen mit Julia hat Lotti die 80er Jahre wieder zum Leben erweckt und sich diverse andere Jobs aufgeladen, wenn die Hütte gebrannt hat.
Zenon Kristen, Editor, der mir den großen Luxus vergönnte, sein professionelles Editorauge bei der Konzeptionierung unserer Einstellungen zu leihen. Mit mir hat Zenon am Set auf den Regiebildschirm geschaut und Probleme schon während der Dreharbeiten ausgemerzt. Und ganz nebenbei hat er noch Shuttle für Schauspieler und Kurier für unsere Filmwaffen gemimt.
Nik Baczewski, Co-Regie, der zu jeder freien Minute mit mir, oder wenn ich wieder in die Produzentenrolle schlüpfen musste, auch einsam, allein und tief versunken im Drehbuch gelesen hat, um das Schauspiel nicht aus den Augen zu verlieren und die bestmöglich Performance aus unseren tollen Darstellern zu kitzeln.
Kim Ahrens, Hygienebeauftragte, die ohne Murren für Sauberkeit und alle Annehmlichkeiten am Set gesorgt hat, Shuttle für unsere Schauspieler war und unvergessliche Fotos vom Setgeschehen geschossen, die ihr jetzt auch hier bewundert könnt.
Unser gesamter Schauspielstab: Lukas Umlauft, Christof Laubisch aka Joschi, Alessa Kordeck, Dannie Lennertz, Tyler Matteo, Wolfgang Preussger, Martin Bertram und David Bargiel. Sie haben die Charaktere und die Geschichte aus meinem Kopf auf eine Art und Weise zum Leben erweckt, wie ich das noch nie bei einem Filmprojekt zuvor erleben durfte.
Scheiße, ich bin so stolz auf alle, die das möglich gemacht haben.
Mehr folgt bald, Genossen. Danke an Kim Ahrens, Max Muselmann und Nadine Knauer für die tollen Fotos! LG Harry Kim www.kiamisu.de Max www.muselmannpictures.com
Nadine
www.knauer-nadine.de
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